© Darkwulf
Xafier setzte sich auf den Lehnstuhl und griff nach dem Schraubenzieher, der nicht nur für Schrauben gut zu gebrauchen war. Er hatte herausgefunden, das er damit auch mühelos … ,,Ahhhh, Bitte lass m...´´ Das scharfe Metall ließ die Stimmbänder zum letzten Mal schwingen. … für Ruhe sorgen konnte. Sein Blick wurde jetzt leicht obzön als er in das weiße Gesicht seines Gegenübers schaute. Der Gefangene war leicht weggetreten und atmete hastig und röchelte leicht. Bei dem Hilflosen handelte es sich um den Bürgermeister, den er vor wenigen Stunden entführt hatte. Es war jetzt Nacht und er war an der alten Liege fixiert worden die auf dem Boden vor Xafier Benson stand, der gerade den Schraubenzieher abwischte. Er brauchte den Bürgermeister unbedingt lebend. Er war eine Schlüsselperson und würde weitere Türen öffnen. Benson holte einige Kerzen heran und zündete diese an, nachdem er sie richtig angeordnet hatte. Dann holte er aus seiner Hosentasche ein zerfleddertes Papier hervor und las: ,,Necropartius Darem Te Sata nu rem !´´ Als er die Worte ausgespien hatte murmelte er kaum hörbar weiter wobei die Flammen der Kerzen unruhig hin und her zuckten, obwohl es hier Windstill war. Dann gingen sie nach und nach aus und die Szenerie wandelte sich nach und nach. An den Wänden wuchsen aus den Wandfugen rote Fäden, die langsam auf die Liege zu wuchsen. Weiterhin roch die Luft jetzt feucht und modrig mit einem leicht süßlichem Unterton. Kurz sah man rote Augen in der jetzt herrschenden Dunkelheit, vernahm einen kurzen Schrei und dann ein Gurgeln. Ein leises Poltern verkündete das es vollbracht war.
Draußen hielt ein Polizeiwagen und ein drahtiger Mittzwanziger, der einen schmalen Schnurrbart trug stieg aus. Gerade betätigte er die Ruftaste seines mobilen Funkgerätes als er sah, das das Licht im Haus des Bauern gerade nach einem kurzen Flackern ausgegangen war. Bestürzt stellte er fest, das keine Antwort aus seinem Gerät drang, nachdem er abermals seine Kollegen angefunkt hatte. So zog er seine Waffe aus dem Holster und entsicherte sie mit einem leisen Knacken. Bedächtig näherte er sich dem Gebäude und suchte die Umgebung ab, die trostlos da lag. Mit zwei schnelleren Schritten war er am Hauseingang angekommen und traute sich nun die Taschenlampe hervor zu holen.
Als er sie anschalten wollte, versagte diese jedoch. Konnte es einen elektromagnetischen Impuls gegeben haben ? Waren die Batterien leer und die Stromleitungen defekt ? Da er es nicht wusste musste er dem nachgehen. Immerhin war der Bürgermeister immer noch unauffindbar. Er horchte an der Tür und prüfte ob diese abgeschlossen war. Jedoch war sie offen und so konnte Jack Walker nach Innen vordringen. Wenige Sekunden später drangen unmenschliche Schreie an sein Gehör, die er hinter einer verschlossenen Tür wahrnahm. Er nahm einen kurzen Anlauf und sprengte damit die Tür aus ihrem Schloss. Es war nicht viel Gewalt nötig gewesen um dies zu bewerkstelligen. Eine Treppe die er kaum ausmachen konnte führte in die Dunkelheit aus der jetzt heulende und klappernde Geräusche kamen. Die klappernden Geräusche hörten sich wie das Schlagen von Pferdehufen an. Jack überlegte kurz und suchte die Küche, die er wenig später fand. So leise wie möglich kramte er in den Schubladen bis er eine Kerze und ein paar Streichhölzer fand.
Mit zitternder Hand entzündete er den Docht der Kerze und es entstand eine unruhig flackerndes Flämmchen, das drohte aus zu gehen. Nach kurzer Zeit geschah dies auch. Fast panisch versuchte Walker es zwei weitere Male mit gleichem Ergebnis. Er hatte sogar die Hand schützend um die Kerze gehalten. Wieder holte ihn die Surrealität abrupt ein, die von den selben Lauten verstärkt wurde. Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm, dass es reiner Selbstmord sein könnte ohne Licht in den Kellerbereich vor zu dringen und so eilte er auf dem kürzestem Weg zu seinem Wagen, der ihn durch das geöffnete Küchenfenster führte. Mit der Waffe im Anschlag rannte er zur Spüle hin und schwang sich über die Anrichte hinweg durch das Fenster. Auf der anderen Seite angekommen schlich er sich in geduckter Haltung näher an sein Fahrzeug.
Schwitzend öffnete er die Tür und ihm viel ein ausgezerrter Körper entgegen. Es war der Körper einer Frau. Geschockt erkannte er das es Rose war. Jedoch sah sie nicht mehr im geringsten so aus wie er sie in Erinnerung gehabt hatte. Ihr Gesicht war von harten Schlägen fast völlig deformiert worden und so wie er es als Laie festellen konnte befand sich ihr Schultergelenkt nicht mehr in der ursprünglichen Position. Sie war völlig verdreckt als ob sie in einem Moor gebadet hätte und von ihrer Kleidung war nur noch ihr ehemals weißer Slip übrig geblieben. Keuchend zerrte er sie das letzte Stück aus dem Auto und legte sie sanft auf dem Boden ab.
Schnell schwang er sich in den Innenraum und wollte das Funkgerät bedienen, bemerkte aber das mehrere Kabel herausgerissen worden waren und das Gehäuse leicht eingedellt in der Halterung hing. Umgehend holte er sein Handy hervor und wählte die Rufnummer seines Reviers. Nach kurzer Zeit meldete sich sein Kollege Jeffrey Lonyx, dem er die Situation so genau wie möglich schilderte und um Verstärkung bat.
,,Ich schicke dir umgehend j … ´´ Schüsse waren zu hören und nach einem kurzen Rauschen war sein Gesprächspartner auch nach mehreren Minuten nicht mehr zu hören. Als er eine weitere Nummer eingeben wollte wurde er jäh von zwei Schrottsalven unterbrochen. Eine davon wurde von der Motorhaube aufgefangen, die andere brachte die Windschutzscheibe zum bersten. Instinktiv duckte er sich im Fußraum und füllte sein Waffenmagazin voll auf. Draußen hörte er wie sein Gegner erneut durchlud. Seine Panik unterdrückend rollte er sich aus dem Fahrzeug heraus und verwendete Rose als eine Art Deckungsmöglichkeit. Zeitgleich gelang es ihm zwei Schüsse auf den Farmer abzugeben, den er jetzt erkannt hatte. Ein Schuss ging ins Leere der zweite traf das linke Bein Xafiers.
Benson feuerte nun ebenfalls und durch die enorme Streuung des abgesägten Laufs trafen mehrere Kugeln ihr Ziel. So wurde Jacks rechte Schulter schwer verletzt und blutete stark. Schreiend schoss Walker wieder in Richtung des Wahnsinnigen und ein Blutschwall schoss aus Xafiers Gesicht. Er hatte die linke Gesichtshälfte mit beiden Schüssen erwischt. Langsam sackte er jaulend in sich zusammen und betätigte mit letzter Kraft den Abzug seiner Flinte. Ihr Lauf pendelte leicht als sich der Schuss löste und die Ladung aus dem Lauf katapultierte. Jacks Augen erstarben Angsterfüllt unter dem Aufschlag.
Es war jetzt Still geworden und das Licht flackerte in einiger Entfernung vor sich hin. Gestankgeschwängerte Luft, die sehr kühl über seine Haut strich, ihm aber warm ums Herz werden ließ, blies durch die zahlreichen Fugen im porösen Mauerwerk. Von oben herab rieselte immer wieder feiner Sand herab. Seine Finger zitterten und seine langen Fingernägel fuhren über das schon längst marode Holz des Lehnstuhles. Wieder einmal saß er am Fenster und spähte in die Nacht hinaus. In seinen Lungen spürte er die schwere Luft, die ihm manchmal den Atem nahm, ohne die er aber nicht er selbst war.
Sein neuer Körper war bereitgelegt worden und er erhob sich gemächlich. Schlurfend bewegte er sich auf ihn zu und fuhr mit seinen Nägeln begierig über das nackte Fleisch und riss es leicht auf. Dann ließ er seine verlängerte Zunge in die geschaffene Öffnung hinabgleiten und fand die Stelle. Kurz schrie der Liegende auf und wurde endlich zu einem Werkzeug der Macht.
Dann stand er da. Er würde die Erlösung bringen und die Welt neu gestalten. Er war der Pinsel und das Diesseits seine Leinwand. Er würde Ihnen die Ewigkeit schenken und sie würden ihm das Geben nach dem er sich schon seit Ewigkeiten sehnte. Doch gab es noch ein Wenig zu tun bis dieser Zeitpunkt da war. ,,Xafier Benson, Xa … fier Ben … son ´´ Ein Buch wurde aufgeschlagen. ,,Necrotus Exportius Enomine Mirum Derico´´ Die Luft wurde deutlich wärmer. ,,Sanetica dae NEMORICAAAAASSSSS´´ ein Donnern und Beben ließ die Feste erzittern. Loses Mauerwerk wurde fort geschleudert und machte die Umgebung staubiger als diese ohnehin schon gewesen war. Manche Bruchstücke brachen heraus und landeten auf dem feuchten Untergrund des angrenzenden Aussenbereiches.
Aus einiger Entfernung konnte man ausmachen das sich etwas anbahnte. Dies stellte auch der Gärtner fest der seine Schaufel hinter sich in die Erde gerammt hatte. Dies bedeutete insbesondere das er mehr Arbeit bekommen würde. Bald bekam er auch was er sich von seinem Herrn als Belohnung für seine Dienste gewünscht hatte. Er sah hinab in die unter ihm liegende Felsschlucht die über einen verschlungenen Pfad zu erreichen war. Jedoch war ein Abstieg heute nicht nötig und daher sein Tagwerk getan. So schlurfte er zurück und lies sich neben einem größeren Grabstein nieder den er dabei sanft berührte. Keuchend liebkoste er ihn und berührte dabei mit seinen Fingerspitzen, von denen sich ab und zu Hautfetzen lösten, die kaum lesbare Gravur. ,, …unserem treuen Freund … Pflanzenkenner und …. bis in alle Ewigkeit … ''
Gerne dachte er an seine Dienstjahre bei sehr unterschiedlichen Menschen zurück. Diese Jahre hatten ihn geprägt und sehr verändert. Er war schon an vielen Orten auf dieser Welt eingesetzt worden jedoch lag all dies in weiter Ferne. Jetzt zählte nur noch die Zukunft in der alles so sein würden wie früher und er endlich wieder den alltäglichen Dingen nachgehen konnte wie z,B. ins Kino gehen. Manchmal war die Sehnsucht nach solchen Dingen sehr stark und musste mehrere Stunden damit zubringen diese zu unterdrücken, was er meist damit erreichte wen er mit Seelen spielte. Dies war eines seiner Hobbys. Mit den meisten jedoch, so hatte er nach langen Versuchen bemerkt, war dies ein sehr kurzes Vergnügen. Sie hatten seinen Druck nicht lange ertragen. Nach einer Weile hatte er aber auch solche gefunden die von Natur aus stark waren und ihm so mehrere Stunden Freude beschert hatten. Seelen waren immer Nachts zugegen und es war nicht so einfach an sie heran zu kommen . Gelegendlich kam es vor das sie sich wehrten und ihm durch die Finger schlüpften. In den meisten Fällen bekam er sie ohnehin. In dieser Nacht nahm er sich vor wieder auf die Jagd zu gehen.
So streifte er eine unbestimmte Zeit später durch die daliegenden Wälder. Der Bodennebel hatte sich allmälich gelichtet und gab ein Moor frei, aus dessen schlupfrigen und ungleichmäßig verteilten Löchern Gebeine hervorlugten. Da er sich hier auskannte waren diese Tatsachen für ihn unwichtig. So kam er gut voran und gelangte zu einem überwucherten Höhleneingang der sich sehr eng vor ihm befand und durch den er sich nun zwängte. Drinnen vernahm er schon das bekannte verzweifelte Wehklagen das ab und zu Schreie übertönten.
Vor ihm erschloss sich ein schmaler Gang der durch marode Holzbalken abgestützt wurde. Die Wände bestanden aus scharfkantigem Gestein das in unregelmäßigen Abständen förmlich aus der Wand hervor zu springen schien. Kalte, modrige Luft drang in seine Nase und löste in ihm wieder dieses behagliche Gefühl aus. Weiter schritt er tiefer in die Dunkelheit hinein, in der er jedoch alles erkennen konnte. Auch dies war ein Vorteil seiner Umwandlung gewesen und sie hatte ihm immer gute Dienste geleistet. Besonders in solchen Fällen in denen er sich unerkannt und fast lautlos seinen Opfern nähern konnte. Ein Licht huschte an ihm vorbei und erzeugt dabei einen fahlen Lichtschein der sich auch über die Felswände des Tunnels zog.
Er musste sich beeilen, da sich die Schritte hinter ihm immer mehr näherten. Er wollte nicht auch Opfer dieser grausamen Spielsucht seines Gegners werden. So war es vielen die er einst gekannt hatte ergangen. Er wollte um keinen Preis auch so enden. Erneut trieb er sich an schneller in das rettende Licht zu gelangen. Es war nicht mehr weit. Dann fiel etwas hinter ihm zu Boden. Ob es sein Verfolger war ? Nein, eine der hölzernen Stelen hatte sich polternd gelöst und Schutt drang in den Gang hinein versperrte diesen jedoch nicht gänzlich. Sein Verfolger zwängte sich erbamungslos an dem Schutt vorbei und rappelte sich kurz darauf auf. Jedoch gewann er jetzt mehr Zeit und beschleunigte abermals seinen Flug in dieser schier endlosen Dunkelheit. Aber ein Gefühl sagte ihm, dass er sein Ziel fast erreicht haben mochte und so konzentrierte er seine gesamte innere Kraft darauf seinem Häscher zu entgehen. Wenn es ihm gelingen mochte war er vorerst eine Zeit lang in der geborgenen Sicherheit des ,, Ganzen ''. Ein Schrei und ein Luftzug direkt hinter ihm raubten ihm fast die Besinnung und seine Kräfte schwanden von mal zu mal mehr.
Diese Seele war widerspenstig aber bereitete ihm Spass. Er genoss es sie noch ein wenig hinzuhalten. Kurze Verfolgungen waren ihm ohnehin schon seit er dieses Hobby betrieb ein Dorn im Auge gewesen. So hatte er im Laufe der Zeit damit angefangen es langsamer angehen zu lassen und dieses Spiel eher wie eine Inszenierung zu betrachten die eine ansteigende Spannungskurve enthielt. Bald würde der Höhepunkt erreicht sein. Als Gärtner verfügte er zwar über kein Publikum dafür war er aber um so bekannter bei den Seelen die im ,, Ganzen '' ruhten, in das er noch nicht vorgestoßen war. Das ,, Ganze '' war für ihn ein noch nicht erforschtes Mysterium, das es galt zu entschlüsseln. Irgendwann musste er seinen Meister um Rat bitten und vielleicht würde er dann selbst zum Meister werden.